Liebe LeserInnen,

Nürnberg ist berühmt für sein früheres Zeidelwesen das im Mittelalter seinen Höhepunkt hatte. Die Zeidler haben Höhlungen in stehende Bäume geschlagen damit sich dort Bienenschwärme ansiedeln konnten. Die Zeidler hatten dann die Waben als Ganzes entnommen um daraus den Honig zu gewinnen. Im Frühjahr habe ich mit einem Imkerkollegen in einen Eichenstamm mit vom Schmied nachgebauten mittelalterlichen Werkzeugen (ähnlich einem Stemmeisen) eine Höhlung geschlagen, es entstand eine sogenannte "Klotzbeute". 

An einem Waldrand haben wir sie mit viel Aufwand aufgehängt und noch ein schönes natürliches Dach mit Lärchenschindeln gebastelt.... wenige Tage später konnte ich die Klotzbeute mit einem Naturschwarm besiedeln. Dieser kann sich nun komplett selbst entwickeln wie es die Biologie der Honigbiene vorsieht. Ich ernte keinen Honig, lediglich gegen die Varroamilbe muss ich behandeln da unsere Honigbiene bisher keine Abwehrmechanismen gegen diesen aus Asien eingeschleppten Parasiten entwickelt hat. An diesem Volk wird dann das natürliche Nisthabitat von "wilden" Honigbienen erlebbar und es kann die harte Arbeit der früheren Zeidlerei lebendig nachempfunden werden. Ich werde Sie hier über die Entwicklung der Klotzbeute auf dem Laufenden halten...

 

Ihr Imker,

 

Jens Heber

Dipl. Biologe